Viele Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer schätzen ihre finanzielle Situation im Ruhestand zu rosig ein. Oft, weil sie sich zu spät mit Fragen wie der finanziellen Tragbarkeit ihrer Immobilie im Alter beschäftigt haben. Wer seine Pensionierung früh genug plant, muss sich weniger Sorgen um sein Haus oder seine Wohnung machen.

Immer mehr Wohneigentum in der Schweiz ist im Besitz von Personen im Pensionsalter. Rentnerhaushalte besitzen fast die Hälfte aller selbst bewohnten Häuser und Wohnungen. Die meisten Eigenheimbesitzenden wollen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben – soweit sie es sich leisten können und ihre Gesundheit dies zulässt. Die Finanzierung bzw. Tragbarkeit der Hypothek nach der Pensionierung hängt jedoch stark von ihren Wohnkosten und ihrem Einkommen ab.

Wie steht es eigentlich um Ihre Finanzen & Vorsorge?

Pensionierung: Weniger Geld fürs Leben

Trotz Altersvorsorge müssen viele Rentnerinnen und Rentner mit deutlich weniger Geld auskommen als vor der Pensionierung. Die obligatorische staatliche und berufliche Vorsorge (1. und 2. Säule) deckt 60 Prozent oder weniger ihres letzten Erwerbseinkommens ab. Die private Vorsorge (3. Säule) schliesst die so entstehende Vorsorgelücke nur teilweise. Die meisten Pensionierten müssen deshalb mit 70 bis 80 Prozent ihres letzten Einkommens leben. Zu wenig, um den gewohnten Lebensstandard zu halten, obwohl sie dank der Wertsteigerung ihrer Immobilie zumindest auf dem Papier vermögend sind. Um die Tragbarkeitsrichtlinien weiterhin zu erfüllen, müssen Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer mindestens ihre 2. Hypothek abzahlen bzw. bis zur Pensionierung amortisieren und damit ihre Wohnkosten reduzieren.

Die Pensionsberatung des TKB Pensionszentrums unterstützt Sie bei der sorgfältigen Planung Ihrer Pensionierung. So steht Ihrem erfolgreichen Übergang in den Ruhestand nichts mehr im Weg.
Richtig vorbereitet in Pension gehen

Entscheide mit Blick auf Ihre Pensionierung haben weitreichende finanzielle Folgen. Eine Pensionsberatung des TKB Pensionszentrums liefert Ihnen hierzu die nötigen Entscheidungsgrundlagen und einen individuellen Massnahmenplan.

Tragbarkeit der Hypothek im Alter

Die Wohnkosten sollten 33 Prozent des Bruttohaushalteinkommens nicht übersteigen. Die Kosten für Hypothekarzinsen werden mit einem kalkulatorischen Zinssatz (aktuell 5 Prozent) und die Unterhaltskosten mit 1 Prozent des Kaufpreises (für ältere Häuser) berechnet. In unserem Beispiel reicht das Einkommen nach der Pensionierung nicht, um die Tragbarkeit sicherzustellen. Die Hypothekarschuld dürfte nach der Pensionierung 450 000 Franken nicht übersteigen, damit die Tragbarkeit gegeben ist. Es wird in jedem Fall empfohlen, die Finanzierung frühzeitig mit Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater zu prüfen.

Tragbarkeitsrechnung

Vor der Pensionierung Nach der Pensionierung Mit zusätzlicher Amortisation
Kaufpreis 900 000 Franken 900 000 Franken 900 000 Franken
Hypothek 660 000 Franken 594 000 Franken 450 000 Franken
Hypothekarzinsen 33 000 Franken 29 700 Franken 22 500 Franken
Amortisation 4 400 Franken - -
Unterhaltskosten 9 000 Franken 9 000 Franken 9 000 Franken
Wohnkosten 46 400 Franken 38 700 Franken 31 500 Franken
Bruttoeinkommen 145 000 Franken 95 000 Franken 95 000 Franken
Tragbarkeit 32 Prozent 41 Prozent* 33 Prozent

*Es handelt sich hier um ein Berechnungsbeispiel.

Viele Eigenheimbesitzende schätzen ihre finanzielle Situation nach der Pensionierung optimistischer ein, als sie sein wird. Das bringt manche in Bedrängnis und führt im schlimmsten Fall zum Zwangsverkauf des Eigenheims. Auch finanziell bessergestellte Pensionierte sollten sich frühzeitig Gedanken machen und mit dem TKB Tragbarkeitsrechner für die Pension simulieren, wie sich die Tragbarkeit verändert.

Experten-Empfehlung: Finanzierung der Liegenschaft im Alter sicherstellen

Wohneigentümerinnen und -eigentümer sollten sich ab dem 50. Altersjahr überlegen, wie sie ihre Ausgaben senken und ihre Einnahmen steigern, um die Tragbarkeit aufzubessern. Marc Rodel, Experte beim TKB Pensionszentrum, empfiehlt Ihnen die folgenden sechs Massnahmen, damit Sie frühzeitig die langfristige Tragbarkeit Ihrer Immobilie sichern - auch für die Zeit nach der Pensionierung:

  1. Sie könnten einen Sparplan in Anlagen aufsetzen und z.B. 500 Franken monatlich in eine globaldiversifizierte Aktienanlage investieren. Bei einer durchschnittlichen Rendite von 4,70 Prozent (nach Abzug der Kosten für die Vermögensverwaltung) ergibt das nach 15 Jahren (180 Monaten) ein Sparguthaben in Höhe von 130 800 Franken. 

  2. Noch vor Alter 50 sollten sie mit der 3. Säule Reserven bilden und Vorsorgelücken schliessen (je früher, desto besser). 

  3. Sie müsse die 2. Hypothek innerhalb von 15 Jahren oder aber bis spätestens zum 65. Lebensjahr vollständig amortisieren. 

  4. Sobald die Kinder aus dem Haus sind, könnten sie das grosse Haus mit Garten verkaufen und eine altersgerechte Wohnung in der Nähe von Einkaufsmöglichkeiten und Gesundheitsvorrichtungen kaufen. 

  5. Vor der Pensionierung sollten sie sich überlegen, wie sie ein Zusatzeinkommen erwirtschaften können, zum Beispiel mit einer Einliegerwohnung

  6. Ab 60 könnten sie ihr Einkommen mit einer Umkehrhypothek (z.B. TKB Immo-Rente) aufbessern. Dafür wird die 1. Hypothek erhöht und das Kapital als monatliche Rente ausbezahlt.

Möglichkeiten, die Rente aufzubessern

Eine Immobilie kann im Alter finanzielle Sicherheit bieten. Mit dem Verkauf auf Rentenbasis können regelmässige Einkünfte erzielt werden, die ein sorgenfreies Leben im Alter ermöglichen. Neben der finanziellen Stabilität macht der Verbleib im geliebten Zuhause den Immobilienverkauf auf Rentenbasis so attraktiv und sinnvoll. Hier gibt es drei Varianten zur Auswahl. Alternativ bietet die TKB mit der Immo-Rente eine Umkehrhypothek,  bei welcher das Wohneigentum nach wie vor in den Händen der oder des Eigenheimbesitzenden bleibt (4. Variante in der Abbildung). 

Welche Variante zu Ihnen passt, entscheiden Sie!

Variante 1

Verrentung mit Wohnrecht

Variante 2

Verrentung mit Nutzniessung

Variante 3

Verrentung mit Verkäuferdarlehen

Variante 4

Umkehrhypothek   

Bleibt Eigentümerin / Eigentümer Nein Nein Nein Ja
Bezahlt Miete Nein Nein Ja Nein
Bezahlt Hypozins Nein Ja Nein Ja
Bezahlt Unterhalt Ja Ja Nein Ja
Bezahlt Nebenkosten Ja Ja Ja Ja
Bezahlt Sanierung Nein Nein Nein Ja
Immobilie wird vererbt Nein Nein Nein Ja
Lebenslängl. Recht, darin zu wohnen Ja Ja Nein Ja

Quelle: Christine Hegglin Schorderet, Präsentation "Vorsorge Update 2019"

Hypothek amortisieren oder nicht?

Viele Wohneigentumsbesitzerinnen und -besitzer möchten nach der Pensionierung einen grossen Anteil ihrer Hypothek amortisieren. Das Geld dafür bringen sie vom gesparten Vorsorgeguthaben in der Pensionskasse auf, welches mit der Pensionierung frei wird. Hat man seine Hypothek einmal zu grossen Teilen zurückbezahlt, so ist es für Pensionierte kaum möglich, sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzustocken. Viele Banken lehnen eine Erhöhung in diesem Fall aufgrund der fehlenden Tragbarkeit ab. 

Wohneigentum im Alter: Wichtige Fragen

Viele Eigenheimbesitzende machen sich vor allem Sorgen über die Tragbarkeit,  wenn sie sich gedanklich auf den Ruhestand vorbereiten. Es gibt aber noch weitere wichtige Punkte, die frühzeitig geklärt werden sollten. Am besten werden diese Fragen mit der Familie und der Bank besprochen:

  • Soll das Haus oder die Wohnung behalten und selber bewohnt, vermietet oder verkauft, verschenkt oder verrentet werden?
  • Ist es sinnvoll, neben der 2. Hypothek auch die 1. Hypothek (vollständig oder teilweise) zurückzuzahlen?
  • Ist eine Hypothek mit kurzer oder langer Laufzeit nach der Pensionierung sinnvoller? (Rechtzeitig auch die Anpassung der Tranchen prüfen, bevor eine längere Laufzeit ins Auge gefasst wird.) 
  • Was passiert mit dem Haus oder der Wohnung bei einem Todesfall?
  • Wie könnte das Haus oder die Wohnung den Kindern und/oder Enkelkindern hinterlassen werden?

Die Antworten auf diese Fragen sind so individuell wie Sie selbst und hängen von vielen Faktoren ab, die sich gegenseitig beeinflussen. Zum Beispiel von Ihrer finanziellen Situation, aber auch von Ihren Lebensumständen oder Ihren Zielen. Kontaktieren Sie deshalb am besten das TKB Pensionszentrum und klären Sie Ihre Fragen im Rahmen einer Pensionsberatung. Mit seiner umfassenden Beratung und Expertise hilft Ihnen das TKB Pensionszentrum, Ihre individuelle Pensions- und Nachlassplanung so zu gestalten, dass Sie sich entspannt auf die kommenden Jahre freuen können.

Glossar

Zeitrente Rente für gewisse Dauer (durchschnittlich 7 Jahre)
Leibrente Lebenslängliche Rente 
Marc Rodel
Senior Finanzplaner

Marc Rodel, Senior Finanzplaner mit eidgenössischem Fachausweis und Experte im TKB Pensionszentrum, stand für diesen Beitrag mit seinem Expertenwissen unterstützend zur Seite. Seit März 2020 berät er sowohl Privat- wie auch Geschäftskunden und erstellt ihnen persönliche Pensions- und Finanzplanungen. Ausserdem hält er an diversen Anlässen und Seminaren Vorträge und sensibilisiert das Publikum für wichtige Themen in Sachen Pensionierung. Als Prüfungsexperte nimmt Marc Rodel mündliche und schriftliche Prüfungen von Banklernenden ab und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt von gut ausgebildeten Fachleuten in der Branche. In seiner Freizeit ist Marc Rodel vorwiegend in den Bergen unterwegs, denn Ski- und Hochtouren sowie das Klettern zählen zu seinen Leidenschaften. Wie in seiner Arbeit, legt Marc Rodel auch hier viel Wert auf eine sorgfältige Routenplanung, damit er sicher den Gipfel erreicht.