Zwei Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer erben einmal in ihrem Leben Geld. Was Erben und Erbinnen tun sollen, wenn sie Geld erhalten, und warum weder sofort investieren noch sofort verprassen die besten Tipps sind, erklären wir hier.
Zu einem Geldsegen kommen die meisten Schweizerinnen und Schweizer nicht durch einen Lottogewinn oder durch Spekulationen auf dem Krypto-Markt, sondern durch den Verkauf einer Immobilie oder des eigenen Unternehmens, durch die Auszahlung des Pensionskassenvermögens bei der Pensionierung – oder durch eine Erbschaft oder Schenkung. Doch wer Geld erbt, stellt sich auch bald mal die Frage: "Was mache ich mit dem geerbten Geld?" Und: "Wie kann ich daraus vielleicht sogar noch mehr machen?"
Beim Erbe gilt: Nichts überstürzen
Keine empfehlenswerte Idee ist es, die Erbschaft einfach auf dem Sparkonto versauern zu lassen. Denn für Vermögen, das auf dem Sparkonto liegt, gibt es fast keine Zinsen. Das neue Vermögen sofort mit beiden Händen ausgeben ist auch nicht die beste Idee. Gut beraten ist auf jeden Fall, wer nichts überstürzt und sich genau überlegt, wie sich der neue Geldsegen auf das eigene Leben auswirken kann und sich vielleicht sogar noch weiter vermehren lässt.
Wer überlegt vorgeht, hat mehr vom Erbe
Wer mehr aus einer Erbschaft machen möchte, soll diese clever anlegen. Bevor es aber dazu kommt, gilt es, eine Übersicht über die finanzielle Situation zu gewinnen. Empfehlenswert ist es, allfällige Schulden zu tilgen und Vorsorgelücken zu schliessen – und dadurch eine stabile Basis für die eigene Zukunft und entsprechend auch die eigenen Anlagen zu legen. Wer Geld erbt, geht am besten so vor:
- Ruhe bewahren
- das geerbte Geld erst auf einem Konto deponieren
- gemeinsam mit dem Berater oder der Beraterin die neue finanzielle Situation anschauen
- allfällige Schulden tilgen, wie beispielsweise Kreditkartenbeträge oder Leasingraten abzahlen
- Vorsorgelücken schliessen
- Geld möglichst etappenweise investieren
Natürlich soll auch Platz dafür sein, sich den einen oder anderen Traum zu erfüllen. Wie gross der Wunsch sein darf, hängt von der Höhe des Erbes ab. Wichtig ist stets, das geerbte Geld sicher zur Seite zu legen, bis klar ist, was man genau damit machen möchte – statt es unüberlegt auszugeben.
Schulden tilgen statt Zinsen bezahlen
Schulden sollten immer priorisiert werden: Denn oft werden hohe Zinsen fällig, je länger sie nicht beglichen werden. Und Schulden müssen nicht immer Bankkredite sein. Auch Kreditkartenabrechnungen, die noch nicht bezahlt sind, oder Ratenzahlungspläne für Autos, Elektrogeräte und so weiter gehören dazu. Es lohnt sich also auf jeden Fall, mit dem zusätzlichen Geld diese Verbindlichkeiten nach Möglichkeit zu begleichen und durch Zinsen nicht noch mehr Schulden anzuhäufen.
Erst fürs Alter vorsorgen, dann Wünsche erfüllen
Den Lebensabend in einem Haus am Meer statt in der Schweiz zu verbringen, klingt toll. Ein Traum, den man sich mit einer Erbschaft vielleicht erfüllen kann. Doch das schönste Ferienhaus bringt nichts, wenn kein Geld mehr zum Leben nach der Pensionierung übrig bleibt. Nach den Schulden sollte deshalb als Nächstes die eigene Vorsorgesituation geprüft werden. Das heisst: entweder Vorsorgelücken schliessen oder die eigene Altersvorsorge verbessern, zum Beispiel mit einem Einkauf in die Pensionskasse. Weitere Tipps dazu, wie Vorsorgelücken erkannt, vermieden oder geschlossen werden können, geben wir hier.
Geerbtes Geld anlegen? Ja, bitte!
Was nach der Schuldentilgung und der Vorsorge noch vorhanden ist, kann je nach Höhe des Betrags aufgeteilt werden: Mit einem Teil soll man sich durchaus auch einen kleinen Traum erfüllen können. Je nachdem kann das von einer kleinen Ferienreise bis zum neuen Auto alles sein. Den Rest sollte man überlegt anlegen. Welche Anlagestrategie genau verfolgt wird, hängt von der persönlichen Situation, von der Höhe der Erbschaft und den eigenen Zielen ab. Wer bereits Geld angelegt hat, muss allenfalls die eigene Anlagestrategie anpassen. Denn je nach Höhe der Erbschaft kann sich diese auch auf die eigene Lebenssituation und entsprechend die definierten Anlageziele auswirken.
Gestaffeltes Investieren lohnt sich
Wer mit der Erbschaft zum ersten Mal eine Geldanlage tätigt, sollte sich dafür gut beraten lassen. Prüfenswert ist ein Vermögensverwaltungsmandat, mit dem das eigene Geld von Expertinnen und Experten so angelegt wird, dass es den eigenen Zielen und Bedürfnissen entspricht – ohne dass Anleger und Anlegerinnen sich regelmässig selbst damit befassen müssen.
Unser Tipp, ganz unabhängig von der geerbten Summe:
Es kann sich lohnen, das geerbte Geld etappenweise anzulegen, statt alles auf einmal zu investieren. So können Anlegerinnen und Anleger vermeiden, genau dann ihr Kapital anzulegen, wenn die Finanzmärkte hoch und die Wertpapiere entsprechend teuer sind.
Auch mit einem kleinen Erbe lohnt sich die Geldanlage
1.5% aller Erbschaften in der Schweiz liegen bei über einer Million Schweizer Franken. Auch wer nicht zu diesen Erben und Erbinnen gehört, erhält vielleicht immer noch einen ansehnlichen Betrag und auch in diesem Fall kann sich das Anlegen lohnen. Zum Beispiel, indem man jeden Monat etwas vom Erbe in einen Zielsparplan einzahlt. Egal wie hoch der geerbte Betrag auch ist: Es empfiehlt sich immer, nichts zu überstürzen und sich genau zu überlegen, wie die Erbschaft möglichst schlau eingesetzt werden kann.