Nur wer schon viel Geld hat, kann auch mehr daraus machen. Das stimmt nicht. Auch für Menschen, die kein grosses Vermögen auf einmal investieren können, lohnt es sich, kleine Beträge anzulegen – warum das so ist und wie das funktioniert, erklären wir hier.
1. Anlegen ist das neue Sparen
Das Sparkonto hat viele Vorteile: Man kann im Notfall schnell auf das gesparte Kapital zugreifen, da es nicht gebunden ist. Weiter nimmt es keine Wertschwankungen in Kauf und braucht absolut kein Anlage-Know-how, um zu verstehen, wie es funktioniert. Das ist prima für den Notgroschen, als eiserne Reserve also, für unerwartete Ausgaben oder kurzfristige Sparziele – zum Beispiel für Ferien, ein besonderes Geschenk oder zur Finanzierung einer baldigen Weiterbildung.
Der grosse Nachteil: Im Tiefzinsumfeld lohnt sich das Sparkonto nicht mehr, weil es kaum Ertrag abwirft. Und mit der Inflation verliert der "Sparbatzen" langfristig sogar an Wert. Genau deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, auch mit kleinen Geldbeträgen zu investieren – und so mehr aus seinem Geld zu machen. Denn auch nur ein paar Hundert Franken verlieren auf dem Sparkonto mehr an Wert als in einer Geldanlage.
2. Säule 3a für einfaches Anlegen nutzen
Die eigene Altersvorsorge über die Säule 3a sollte nach dem Notgroschen erste Priorität haben. Denn die 3. Säule ist nicht nur notwendig, damit Pensionierte ihren gewohnten Lebensstandard halten können, sondern auch eine schlaue Möglichkeit, Steuern zu sparen und aus dem eigenen Geld mehr zu machen.
Wer sein Geld vom Vorsorge-3a-Konto in einen oder mehrere Vorsorgefonds investiert, kann langfristig profitieren: Denn der Anlagehorizont für die 3a-Gelder ist meist sehr lange, da man im Regelfall erst mit der Pensionierung darauf zugreifen kann. Auch wer erst mit 30 in die 3. Säule einzahlt, hat noch einen rund 35-jährigen Anlagehorizont. Das ermöglicht Anlegerinnen und Anlegern, etwas mehr Risiko einzugehen – was wiederum höhere Renditemöglichkeiten erschliesst.
Denn je länger man anlegt, desto stärker werden die möglichen negativen Wertschwankungen an den Finanzmärkten auch wieder ausgeglichen. Und: Das Geld aus der 3. Säule anzulegen lohnt sich auch für alle, die nicht jedes Jahr den Maximalbetrag einzahlen können. Auch mit einem kleinen Startkapital können Fondsanteile gezeichnet werden. Und auch der Zinseszinseffekt kommt immer zum Zug, egal, ob man viel oder wenig Geld investiert.
Zinseszinseffekt
Der Zinseszinseffekt entfaltet besonders beim langfristigen Investieren sein Potenzial. Wer etwa in einen Vorsorgefonds investiert, bekommt jedes Jahr Zinsen und Dividenden. Wenn diese Erträge nicht ausgegeben, also auf ein Konto überwiesen, werden, sondern direkt wieder in den Fonds investiert, bekommen Anlegerinnen und Anleger im Jahr darauf Zinsen auf diese Zinsen gutgeschrieben – die sogenannten Zinseszinsen. Weil dieser Betrag dann über Jahre hinweg exponentiell steigt, spricht man vom Zinseszinseffekt, der aus einem kleinen Anfangskapital je nach Rendite über einen langen Zeitraum eine schöne Summe generieren kann.
3. Budgetieren …
Auch wenn das Wort "Haushaltsbudget" nicht besonders attraktiv klingt: Es ist das Herzstück aller Geld-Entscheide. Besonders wer mit kleinen Beträgen zu investieren beginnt, soll sich das Budget zum besten Freund machen und monatlich Ausgaben und Einnahmen notieren und planen. Aussagen wie "Keine Ahnung, wohin das ganze Geld schon wieder geflossen ist", wenn am Ende des Geldes noch viel zu viel Monat übrig bleibt, gibt es dann nicht mehr. Und: Ein Budget zeigt auch ganz genau auf, wo es vielleicht etwas Sparpotenzial gibt – und wie viel Geld man für Kapitalanlagen einplanen kann.
Eine einfache Methode, um langfristig zusätzliche Ersparnisse aufzubauen, ist das Rundungssparen. Bei dieser Sparmethode werden bei jedem Einkauf die Beträge aufgerundet und die Differenz auf die Seite gelegt, zum Beispiel in ein TKB Zielsparplankonto. Im Laufe der Zeit lassen sich diese kleinen Beträge zu einer beträchtlichen Summe aufaddieren und können in Wertschriften angelegt werden.
4. … und regelmässig investieren mit wenig Geld
Das Budget ist gemacht, Rücklagen für Notfälle, Vorsorge und kurzfristige Sparbeträge sind eingeplant? Super! Mit dem, was noch übrig bleibt, kann nun investiert werden. Und ganz wichtig: Auch kleine Beträge können angelegt und investiert werden. Am einfachsten geht das mit einem Zielsparplan. Hier kaufen Anlegerinnen und Anleger automatisch jeden Monat für einen bestimmten Betrag Fondsanteile. So besteht nicht die Gefahr, das eigentlich zum Anlegen eingeplante Geld auf dem Privat- oder Sparkonto zu "parkieren" und dann versehentlich doch auszugeben. Und Anlegerinnen und Anleger profitieren gleich mehrfach: nicht nur von den langfristigen Renditen auf den Finanzmärkten, sondern auch vom oben erwähnten Zinseszinseffekt und vom Durchschnittspreiseffekt.
Durchschnittspreiseffekt
Wer sein ganzes Kapital auf einmal anlegt, läuft unter Umständen Gefahr, den "falschen" Einstiegszeitpunkt zu erwischen – also zum Beispiel dann Aktien zu kaufen, wenn die gerade besonders teuer sind. Beim regelmässigen Investieren mit einem Zielsparplan wird diese Gefahr ausgehebelt: Wer jeden Monat mit dem gleichen Budget Fondsanteile erwirbt, bekommt in den Monaten, in denen die Kurse tief sind, mehr Anteile, in Monaten, in denen die Kurse hoch sind, eher weniger Anteile. So gleicht der sogenannte Durchschnittspreiseffekt den durchschnittlichen Preis, den Anlegerinnen und Anleger für Fondsanteile bezahlen, langfristig aus.
5. Sparen, um zu investieren
Nicht alle möchten oder können regelmässig und automatisch in einen Zielsparplan einzahlen. Selbst einfach immer mal wieder eine Aktie oder einen ETF (Exchange Traded Fund) zu kaufen, wenn gerade Geld da ist, ist aber auch eine schlechte Idee. Denn mit jedem Kauf und Verkauf fallen zum einen Gebühren an, zum anderen bedingt diese Art der Geldanlage auch grosses Finanz-Know-how.
Eine andere Option für Anlegerinnen und Anleger, die sich nicht regelmässig um ihre Anlagen kümmern möchten, könnte sein, ihre Vermögensverwaltung Expertinnen und Experten zu überlassen. Das bedingt allerdings ein gewisses Startkapital – bei der TKB sind es CHF 20'000. Dafür übernehmen Profis dann die ganze Verwaltung des Vermögens.
Wer lieber einen einmaligen Betrag statt regelmässige kleine Beträge anlegt, kann auch diesen mit kleinen Beträgen zusammensparen: Zum Beispiel mit dem Geld, das Ende Jahr nach Abzug des Notgroschens und der Sparbeträge noch auf dem Sparkonto liegt. Oder dem 13. Monatslohn und etwas Gespartem. So wird auch aus kleinen Geldbeträgen eine Summe, die sich ohne viel Aufwand investieren und vermehren lässt.
Fazit: Kleine Beträge anlegen ist attraktiver als Sparen
Egal, ob man sich für einen Vorsorgefonds, einen Zielsparplan oder die Vermögensverwaltung entscheidet: Auch für Anlegerinnen und Anleger, die keine Millionen auf dem Konto haben, lohnt sich das Anlegen mit kleinen Beträgen. Dies nicht nur, weil Wertpapiere höhere Renditen versprechen als Sparkonti, sondern auch, weil sie je nach Anlagelösung auch vom Zinseszinseffekt profitieren können – insbesondere dann, wenn sie über einen langen Anlagehorizont verfügen.
Entsprechend gilt auch für junge Anlegerinnen und Anleger, die keine grossen Beträge auf der hohen Kante haben: lieber das, was möglich ist, anzulegen, statt das Risiko einzugehen, ohne Zinserträge real Geld durch die Inflation zu verlieren. Besonders wer über einen langen Anlagehorizont verfügt, hat die Chance, langfristig mehr aus dem eigenen Geld zu machen.