Die 3. Säule bietet die Möglichkeit, zusätzlich für das Alter vorzusorgen, steuerlich zu profitieren und die finanziellen Ziele im Ruhestand abzusichern. Lohnt es sich, ein Säule 3a-Konto zu eröffnen? Wir sagen ja und zeigen Ihnen neben fünf hilfreichen Tipps, weshalb sich sogar mehrere Säule 3a-Konten lohnen!
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die 3. Säule
- Tipp 1: Früh beginnen – vom Zinseszinseffekt profitieren
- Tipp 2: Mehrere Säule 3a-Konten eröffnen – Steuern optimieren
- Tipp 3: Geld in Wertschriften investieren
- Tipp 4: Maximalbetrag einzahlen
- Tipp 5: Einzahlungen in die 3. Säule zu Jahresbeginn
- Fazit: Clever vorsorgen mit der 3. Säule
Einführung in die 3. Säule
Die 3. Säule – insbesondere die gebundene Vorsorge 3a – ist eine der besten Möglichkeiten, langfristig für das Alter zu sparen. Denn wer regelmässig in das Säule 3a-Konto einzahlt, geniesst nach der Pensionierung eine grössere finanzielle Freiheit und profitiert vorher schon von Steuerersparnissen sowie von möglichen Renditechancen. Diese zusätzliche Vorsorge kann im Alter dazu beitragen, den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Doch nicht jedermann kann Einzahlungen in die 3. Säule tätigen. Nur Personen mit einem AHV-pflichtigen Erwerbseinkommen können in ein Säule 3a-Konto einzahlen. Diese Einzahlungen sind mit einem jährlichen Maximalbetrag limitiert.
Tipp 1: Früh beginnen – vom Zinseszinseffekt profitieren
Je früher Sie mit dem Sparen 3a-Konto starten, desto mehr profitieren Sie vom Zinseszinseffekt beziehungsweise möglichen Kursgewinnen beim Wertpapiersparen. Denn der Zinseszinseffekt entsteht, wenn Sie nicht nur auf die ursprünglichen Einzahlungen Zinsen erhalten, sondern auch auf die bereits erwirtschafteten Zinsen. Das heisst, je früher Sie in die 3. Säule einzahlen, desto länger kann Ihr Kapital durch diesen Effekt profitieren.
Mit Wertpapiersparen 3a das höchste Vorsorgekapital erzielen
Beispiel
Lea ist 25 Jahre alt und eröffnet bei der TKB ein Sparkonto mit einem Zinssatz 0.4%.
David ist ebenfalls 25 Jahre alt und eröffnet bei der TKB ein Sparen 3a-Konto mit einem Zinssatz 0.9%. Wenn nun sowohl Lea wie auch David jährlich 7'056 Franken auf das neu eröffnete Konto einzahlen, hat Lea im Pensionsalter, also nach vierzig Jahren, voraussichtlich ein Sparguthaben von 306'634 Franken. David hat durch den höheren Zinssatz im Ruhestand 340'963 Franken angespart. Lea, die auf ein herkömmliches Sparkonto setzt, spart also fast 35’000 Franken weniger als David. Hätten Lea oder David auf das Wertpapiersparen 3a gesetzt, hätten sie in der Pension je über 500'000 Franken mehr Kapital, als sie gespart haben.
Hinweis:
Das Rechenbeispiel beruht auf einer Annahme, dass die Zinssätze in den 40 Jahren auf Stand Oktober 2024 gleichbleibend sind. Ausserdem wurde für das Wertschriftensparen von einer durchschnittlichen Anlagerendite von 5% pro Jahr für eine aktienlastige Strategie ausgegangen. Diese Annahmen sind ohne Gewähr und dienen lediglich zur Veranschaulichung.
Weitere Vorteile eines Säule 3a-Kontos sind:
- Steuern sparen: Einzahlungen können jedes Jahr bis zu einem gewissen Betrag vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Was zu einer direkten Steuerersparnis führt, während Sie Ihr Altersguthaben aufbauen.
- Rendite: Abhängig von der Art des Säule 3a-Kontos können Sie von attraktiven Zinsen oder Anlagerenditen auf Wertschriften (z.B. Aktienfonds) profitieren. So kann Ihr Vorsorgevermögen deutlich schneller wachsen als mit einem herkömmlichen Sparkonto.
- Flexibilität bei der Auszahlung: Sie können Ihr Säule 3a-Guthaben in bestimmten Situationen vorzeitig auszahlen lassen, beispielsweise beim Kauf eines Eigenheims, bei der Aufnahme einer Selbstständigkeit oder bei der definitiven Auswanderung.
- Steuerfreie Laufzeit: Ein weiterer Vorteil ist, dass während der gesamten Vorsorgedauer auf die Spareinlagen, Zinsen und Erträge keine Einkommens- und Vermögenssteuern erhoben werden. Die konkrete Steuerersparnis variiert je nach Kanton und Gemeinde.
Hinweis:
Für Vorsorgenehmende, die stark auf Sicherheit bedacht sind, eignet sich ein Sparen 3a-Konto, da damit keine Kursrisiken bzw. Vermögensschwankungen einhergehen.
Achtung: Wer nur ein Säule 3a-Konto führt, muss im Alter das gesamte Kapitalguthaben innerhalb eines Jahres in einer einzigen Tranche vollständig beziehen – es sind keine Teilbezüge möglich. Mehrere 3. Säule-Konten bieten hier Vorteile.
Eine nachträgliche Aufteilung der Vorsorgegelder auf mehrere Säule 3a-Konten ist nicht zulässig. Teilbeträge können Sie grundsätzlich nicht von einem Konto auf das andere übertragen.
Das Thema Sparen fürs Alter ist in der Regel ein komplexes Unterfangen. Wir empfehlen Ihnen, die Säule 3a im Rahmen Ihrer gesamten Vorsorgesituation zu beurteilen. Holen Sie am besten den Rat einer Fachperson ein. Unsere sachverständigen Expertinnen und Experten kennen sich mit den kantonalen Vorsorge- und Steuerbedingungen aus und beraten Sie gerne individuell.
Tipp 2: Mehrere Säule 3a-Konten eröffnen – Steuern optimieren
Damit Sie beim Bezug Ihres Alterskapitals flexibler sind, kann es unter anderem strategisch sinnvoll sein, nicht nur ein, sondern mehrere Säule 3a-Konten zu eröffnen. Es lohnt sich zum Beispiel, ab einem Betrag von rund 100'000 Franken (je nach Kanton) auf einem Säule 3a-Konto ein weiteres zu eröffnen, bis auch dieses wieder ein Guthaben von rund 100'000 Franken aufweist. Denn wenn Sie im Alter mehrere 3a-Konten besitzen, können diese zur Steueroptimierung in unterschiedlichen Jahren bezogen werden.
Aus unserer Sicht sprechen diese Punkte dafür, dass Sie zumindest über die Eröffnung mehrerer Konten nachdenken sollten:
- Steueroptimierung bei Auszahlung: Aufgrund der Steuerprogression ist es besser, das Kapital im Alter zeitlich gestaffelt auszahlen zu lassen. Denn die Auszahlung Ihres Kapitalguthabens auf Ihrem Säule 3a-Konto ist steuerpflichtig. Je höher die Auszahlungssumme im selben Jahr ist, desto höher ist die Besteuerung. Um die Steuerprogression zu brechen, können Sie durch gestaffelte Auszahlungen über mehrere Jahre die Steuerbelastung reduzieren. Wie eingangs erwähnt, funktioniert die Staffelung nur, wenn Sie mehrere Säule 3a-Konten haben. Ab 60 Jahren bereits könnten Sie mit mehreren Konten jedes Jahr bis zum Referenzalter Ihr angespartes Kapitalguthaben beziehen.
- Flexibilität bei der Anlage: Mit mehreren Säule 3a-Konten haben Sie ausserdem die Möglichkeit, Ihr Vorsorgevermögen zu diversifizieren. Zum Beispiel ein Konto mit klassischen Sparzinsen und ein anderes in Wertschriften angelegt (siehe Tipp 3), um von höheren Renditen über die Zeit zu profitieren.
Beispiel zur Steueroptimierung mit mehreren Säule 3a-Konten:
Bei unserem Beispiel nehmen wir eine fiktive Person und nennen sie Klara.
Klara ist 30 Jahre alt, ledig, konfessionslos und wohnhaft in Frauenfeld. Klara eröffnet ein Sparen 3a-Konto bei der TKB und bezahlt jedes Jahr den vollen maximal möglichen Betrag. Wenn Klara im Referenzalter etwa 200'000 Franken an Kapitalguthaben ansparen würde, siehe ihre Steuersituation wie folgt aus:
Mit nur einem Säule 3a-Konto: 1 x CHF 200’000 = CHF 14’700 Steuern
Mit zwei Säule 3a-Konten: 2 x CHF 100’000 = CHF 13’200 Steuern
Klara hätte also mit zwei Säule 3a-Konten eine Steuerersparnis von über 1'500 Franken.
Spar- und Steuerrechner
Mit unseren Rechnern können Sie ganz einfach sowohl Ihre Sparmöglichkeit wie auch Ihre Steuerersparnis mit der 3. Säule berechnen.
Wie viele Säule 3a-Konten sind erlaubt?
In der Schweiz dürfen Sie mehrere Säule 3a-Konten führen. Es gibt daher keine spezifische Obergrenze oder Regulierung für die Anzahl der Konten. Allerdings gibt es pro Jahr einen maximalen Einzahlungsbetrag, den Sie steuerlich abziehen können.
Tipp 3: Geld in Wertschriften investieren
Wenn Sie langfristig investieren und dabei auch Vermögensschwankungen tolerieren können, ist die Anlage in Wertschriften für die Säule 3a eine sinnvolle Option. Eine 3. Säule mit Wertschriften bietet die Möglichkeit, in Strategien mit mehr oder weniger Aktien, festverzinslichen Obligationen und noch weiteren Vermögensklassen zu investieren. Das Wertpapiersparen 3a rentiert über die Zeit besser als ein Zinskonto, da es aufgrund der Beteiligung der innovativen Firmen an deren Wertentwicklung und den Gewinnausschüttungen in Form von Dividenden höhere Renditechancen als ein herkömmliches Sparkonto bietet. So schützen Sie sich auch besser vor dem Risiko der Inflation , denn die Unternehmensgewinne steigen mehrheitlich in einem Inflationsumfeld. Dagegen verliert das Sparkonto mit einer tieferen Verzinsung als die Inflation an Kaufkraft. Überlegen Sie sich vorab aber Ihre persönliche Risikobereitschaft und prüfen Sie Ihre Risikofähigkeit.
Wir haben für Sie die Chancen und Risiken kurz und knapp zusammengestellt:
Chancen einer 3. Säule mit Wertschriften
- Höhere Renditechancen: Langfristig bieten Aktien und Fonds oft höhere Erträge als Sparkonten. Und langfristig ist auch der Anlagehorizont, wenn Sie früh mit dem Wertpapiersparen beginnen.
- Inflationsschutz: Mit Wertschriften können Sie der Entwertung Ihres Geldes durch die Inflation am besten entgegenwirken.
Risiken einer 3. Säule mit Wertschriften
- Kursschwankungen: Kurzfristig kann der Wert Ihres Vorsorgevermögens schwanken, was vor allem kurz vor dem Bezug der Vorsorgegelder zu Vermögenseinbussen führen kann.
- Keine Zinsgarantie: Im Gegensatz zu einem Sparkonto gibt es keine garantierte Verzinsung.
Unsere Empfehlung:
Überprüfen Sie Ihr Konto und die von Ihnen ausgewählte Anlagestrategie regelmässig, um sicherzustellen, dass diese nach wie vor zu Ihren Zielen und Ihrer Lebenssituation passen.
Tipp 4: Maximalbetrag einzahlen
Versuchen Sie jedes Jahr den maximal erlaubten Betrag einzuzahlen, um das volle Steuersparpotenzial auszuschöpfen.
Für Erwerbstätige mit Pensionskasse (Angestellte) sind für 2024 jährlich Einzahlungen in Höhe von maximal 7'056 Franken möglich. Für Erwerbstätige ohne berufliche Vorsorge (z.B. selbstständig Erwerbende) gilt eine Einzahlung in Höhe von 20 Prozent des Nettoerwerbseinkommens und höchstens 35'280 Franken.
Tipp 5: Einzahlungen in die 3. Säule zu Jahresbeginn
Es ist vorteilhaft für Sie, wenn Sie Einzahlungen in die 3. Säule bereits zu Jahresbeginn, oder zumindest verteilt über das ganze Jahr, zum Beispiel in monatlichen Teilbeträgen, vornehmen. Folgende Gründe sprechen auf jeden Fall dafür:
- Planungssicherheit: Frühe Einzahlungen reduzieren das Risiko, dass Sie den maximalen Einzahlungsbetrag am Ende des Jahres vergessen einzuzahlen oder nicht rechtzeitig leisten können.
- Bessere Verzinsung: Einzahlungen auf verzinste Säule 3a-Konten beginnen früher Zinsen zu erwirtschaften, was die Gesamtrendite steigert.
- Höhere Rendite: Wenn Sie sich für die 3. Säule mit Wertschriften entschieden haben, kann bei Anlagen (z.B. in Fonds) eine frühere Einzahlung potenziell mehr Ertrag bringen, da Sie das Kapital länger investieren und Zinseszinseffekte optimaler genutzt werden.
Fazit: Clever vorsorgen mit der 3. Säule
Die 3. Säule ist ein zentrales Element der Altersvorsorge in der Schweiz und bietet sowohl steuerliche Vorteile als auch attraktive Renditechancen. Besonders bei langfristiger Planung und der Nutzung von Wertschriften können Sie Ihr Altersguthaben signifikant steigern. Die Eröffnung von mehreren Säule 3a-Konten und die frühzeitige Einzahlung helfen auch dabei, das volle Potenzial dieser Säule auszuschöpfen und den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu sichern. Wir finden, ein Sparen 3a-Konto lohnt sich so oder so, aber überzeugen Sie sich gleich selbst!
Reto Zimmermann, Leiter Vorsorge und Finanzplanung, stand dem Redaktionsteam für diesen Artikel mit seiner Fachexpertise zur Verfügung. Reto ist schon seit 2012 bei der TKB und führt das Team Vorsorge und Finanzplanung. Als Experte in diesem Bereich berät und unterstützt er Menschen, die ihre finanzielle Zukunft und persönliche Sicherheit im Blick behalten und optimieren möchten. Mit seinem fundierten Wissen unterstützt der eidg. dipl. KMU-Finanzexperte und Finanzplaner mit eidg. FA auch die TKB-Kundenberaterinnen und TKB-Kundenberater bei Fachfragen. Ausserdem gibt er sein Expertenwissen bei seiner Referententätigkeit an Fachveranstaltungen und Schulungen weiter. In seiner Freizeit verbringt Reto gerne Zeit in der Natur. Gemeinsam mit seiner Familie geniesst er Ausflüge in die Berge und Wälder. Zudem steht er oft am Grill und auch gerne in der Küche, wo er mit viel Hingabe und Kreativität köstliche Gerichte zaubert.