Acht von zehn Thurgauer Industrieunternehmen bewerten das vergangene Geschäftsjahr als «gut» oder «befriedigend». Damit schliessen sie sich ihrer Einschätzung der vergangenen zwei Jahre an. Eine Verbesserung verzeichnete insbesondere die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
Der Umsatz ist laut Angaben der befragten Unternehmen erstmals seit 2021 nicht mehr gestiegen, sondern konstant geblieben. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte die geringere ausländische Nachfrage sein, insbesondere aus den konjunkturell schwächelnden wichtigen Absatzmärkten in Deutschland und China. Der starke Franken bereitet der exportorientierten Industrie zunehmend Sorgen. Vier von zehn Thurgauer Industrieunternehmen nennen diesen als Herausforderung.
Die Unternehmen berichten von unveränderten Personalbeständen sowie von gleichbleibender Auslastung und Investitionen. Die Gewinne entwickelten sich negativ, ausser in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie-Branche (MEM), wo sie konstant blieben. Dies dürfte nicht nur mit den sinkenden Umsätzen zusammenhängen. Energie und Rohstoffe wurden teurer, was wesentlich auf die Margen gedrückt hat.
Geschäftslage weiterhin auf hohem Niveau
Saldo aus «gut» und «unbefriedigend»
Für das kommende Jahr erwarten die Thurgauer Industrieunternehmen Umsatz- und Auslastungssteigerungen, allerdings keine Gewinnzuwächse. Auch auf Investitions- und Personalseite werden bei den befragten Unternehmen keine grösseren Änderungen erwartet.
Die Aussichten in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sind wenig optimistisch. So erwarten die Unternehmen einen weiteren Rückgang ihrer Gewinne. Die gestiegenen Energiepreise sowie die Inflation stellen die Unternehmen vor grosse Herausforderungen. Optimistischer fällt die Zukunftseinschätzung in der «übrigen Industrie» aus, zu der in unserer Umfrage beispielsweise die Chemie-, Kunststoff- oder Pharmaindustrien gezählt werden. Hier werden steigende Gewinne und Personalbestände erwartet.
Ergebnisse für die gesamte Industrie im Überblick
Wie hat sich das Geschäftsjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr entwickelt?
Der Fachkräftemangel stellt für die Industrieunternehmen nach wie vor die grösste Herausforderung dar (von 57% genannt). Auch die hohen Energiekosten (50%) und der starke Franken (41%) beschäftigen. Im Vergleich zum letzten Jahr spielen Lieferengpässe nur noch eine untergeordnete Rolle. Die grössten Wachstumsmöglichkeiten verorten drei von vier Umfrageteilnehmer in der Ausweitung des Kerngeschäfts, gefolgt von Produkt- (51%) und Prozessinnovationen (42%).
Entwicklung und Erwartungen im Überblick
Prognose für 2023 | Effektiv 2023 | Prognose für 2024 | |
Umsatz | |||
Gewinn | |||
Personal | |||
Auslastung | |||
Investitionen |
Verwendete Daten
Die für den Text verwendeten Daten stammen, sofern nichts anderes erwähnt, aus der jährlichen Wirtschaftsumfrage der TKB bei Thurgauer Unternehmen. Sie reflektieren ein nicht repräsentatives Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung im Kanton Thurgau.
Saldomethode
Der Saldowert entspricht der Differenz der Anteile positiver und negativer Nennungen in Prozent. Beispiel: Bei 40% der Unternehmen ist der Umsatz höher und bei 10% geringer. Das ergibt einen Saldowert von 30%. Die 50% Nennungen für gleichbleibenden Umsatz werden nicht berücksichtigt.