Thurgauer Industrie trotzt schwierigem Umfeld

Januar 2024 | Trotz Fachkräftemangel und hohen Energiepreisen: Die Stimmung in der Thurgauer Industrie ist gut. Die Unternehmen haben die Herausforderungen im vergangenen Jahr solide gemeistert, eine starke Abkühlung blieb aus. Fürs laufende Jahr wird mit einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung gerechnet.

Acht von zehn Thurgauer Industrieunternehmen bewerten das vergangene Geschäftsjahr als «gut» oder «befriedigend». Damit schliessen sie sich ihrer Einschätzung der vergangenen zwei Jahre an. Eine Verbesserung verzeichnete insbesondere die Nahrungs- und Genussmittel­industrie.

Der Umsatz ist laut Angaben der befragten Unternehmen erstmals seit 2021 nicht mehr gestiegen, sondern konstant geblieben. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte die geringere ausländische Nachfrage sein, insbesondere aus den konjunkturell schwächelnden wichtigen Absatzmärkten in Deutschland und China. Der starke Franken bereitet der exportorientierten Industrie zunehmend Sorgen. Vier von zehn Thurgauer Industrieunternehmen nennen diesen als Herausforderung.

Die Unternehmen berichten von unveränderten Personalbeständen sowie von gleich­bleibender Auslastung und Investitionen. Die Gewinne entwickelten sich negativ, ausser in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie-Branche (MEM), wo sie konstant blieben. Dies dürfte nicht nur mit den sinkenden Umsätzen zusammenhängen. Energie und Rohstoffe wurden teurer, was wesentlich auf die Margen gedrückt hat.

Geschäftslage weiterhin auf hohem Niveau
Saldo aus «gut» und «unbefriedigend»

Für das kommende Jahr erwarten die Thurgauer Industrieunternehmen Umsatz- und Auslastungssteigerungen, allerdings keine Gewinnzuwächse. Auch auf Investitions- und Personalseite werden bei den befragten Unternehmen keine grösseren Änderungen erwartet. 

Die Aussichten in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sind wenig optimistisch. So erwarten die Unternehmen einen weiteren Rückgang ihrer Gewinne. Die gestiegenen Energiepreise sowie die Inflation stellen die Unternehmen vor grosse Herausforderungen. Optimistischer fällt die Zukunftseinschätzung in der «übrigen Industrie» aus, zu der in unserer Umfrage beispielsweise die Chemie-, Kunststoff- oder Pharmaindustrien gezählt werden. Hier werden steigende Gewinne und Perso­nalbestände erwartet. 

Ergebnisse für die gesamte Industrie im Überblick 
Wie hat sich das Geschäftsjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr entwickelt?

Der Fachkräftemangel stellt für die Industrieunternehmen nach wie vor die grösste Heraus­forderung dar (von 57% genannt). Auch die hohen Energiekosten (50%) und der starke Franken (41%) beschäftigen. Im Vergleich zum letzten Jahr spielen Lieferengpässe nur noch eine untergeordnete Rolle. Die grössten Wachstumsmöglichkeiten verorten drei von vier Umfrageteil­nehmer in der Ausweitung des Kerngeschäfts, gefolgt von Produkt- (51%) und Prozessinnovationen (42%).

Entwicklung und Erwartungen im Überblick

Prognose für 2023 Effektiv 2023 Prognose für 2024
Umsatz
Gewinn
Personal
Auslastung
Investitionen

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