Sieben von zehn Bauunternehmen bewerten das Jahr 2023 insgesamt als «gut». Die Auslastung sowie die Investitionen bleiben konstant auf hohem Niveau. Über die gesamte Branche gesehen, berichten Bauunternehmen von stabilen Gewinnen bei leicht steigendem Umsatz. Die Inflation dürfte auf die Margen drücken, der Preisaufschlag auf Baumaterialien und Energie wurde offenbar nicht vollumfänglich weitergegeben. So gehören die Energiekosten auch mit zu den grössten Herausforderungen für die Thurgauer Bauunternehmen.
Thurgauer Bauunternehmen schätzen Geschäftslage als sehr gut ein
Saldo aus «gut» und «unbefriedigend»
Von einem besonders guten Geschäftsjahr berichtet das Bauhauptgewerbe. Die Unternehmen schätzten die Geschäftslage im Zehnjahresvergleich nie so positiv ein wie im vergangenen Jahr. Dies obwohl eher sinkende Gewinne zu beobachten sind. Auch das Ausbaugewerbe beurteilt das Geschäftsjahr positiv. Insbesondere Sanierungen von bestehenden Liegenschaften wirken stützend. Der Jahresrückblick fällt allerdings etwas weniger gut aus als im ausserordentlich starken Vorjahr. Die Unternehmen berichten vermehrt von Umsatzrückgängen.
Die mit Abstand wichtigste Herausforderung ist und bleibt der Mangel an Fachkräften. Zwar ist der Personalbestand im vergangenen Jahr gestiegen. Dennoch bekunden drei von vier Thurgauer Bauunternehmen Mühe, offene Stellen zu besetzen. Laut dem Bundesamt für Statistik blieben 2023 im Schweizer Baugewerbe so viele Stellen unbesetzt wie noch nie. Die Branche rechnet aber nur mit einer leichten Zunahme des Personalbestands für 2024. Dies dürfte in erster Linie dem ausgetrockneten Arbeitsmarkt geschuldet sein.
Fachkräftemangel bleibt die grösste Herausforderung
Frage: Wo sehen Sie in den kommenden Jahren die grössten Herausforderungen?
Weil sich wegen des Zinsanstiegs Baukredite verteuern, wurde mit einer Abkühlung in der Baubranche gerechnet. Davon ist allerdings noch nicht viel zu spüren. Die Unternehmen prognostizieren auch für das kommende Jahr eine stabile Entwicklung in puncto Umsatz und Investitionen. Wie sich das neue Zinsumfeld auf die Bautätigkeiten auswirkt, wird sich erst mittelfristig zeigen – derzeit arbeiten die Bauunternehmen in erster Linie Auftragsbestände ab. Eine leichte Korrektur der ausserordentlich hohen Auslastung zeichnet sich im Ausbaugewerbe ab: Die Unternehmen rechnen für nächstes Jahr mit einer geringeren Arbeitsauslastung.
Entwicklung und Erwartungen im Überblick
Prognose für 2023 | Effektiv 2023 | Prognose für 2024 | |
Umsatz | |||
Gewinn | |||
Personal | |||
Auslastung | |||
Investitionen |
Verwendete Daten
Die für den Text verwendeten Daten stammen, sofern nichts anderes erwähnt, aus der jährlichen Wirtschaftsumfrage der TKB bei Thurgauer Unternehmen. Sie reflektieren ein nicht repräsentatives Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung im Kanton Thurgau.
Saldomethode
Der Saldowert entspricht der Differenz der Anteile positiver und negativer Nennungen in Prozent. Beispiel: Bei 40% der Unternehmen ist der Umsatz höher und bei 10% geringer. Das ergibt einen Saldowert von 30%. Die 50% Nennungen für gleichbleibenden Umsatz werden nicht berücksichtigt.