Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) weist für das Geschäftsjahr 2005 exzellente Zahlen aus. Ertragszuwächse und tiefere Kosten wirkten sich positiv auf den Gewinn aus. Der Bruttogewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um 17,9 Prozent, das betriebliche Ergebnis um 43,6 Prozent. Der ausgewiesene Jahresgewinn von 50,2 Mio. Franken übertrifft den Vorjahreswert um 8,9 Prozent. Vom guten Ergebnis profitieren Kanton und Gemeinden, die mit 14 Mio. resp. 3,5 Mio. Franken mehr Gewinnanteil denn je ausgeschüttet erhalten.
Die TKB hat 2005 gut gearbeitet und ist kerngesund. Die Thurgauer Marktführerin konnte ihre Position behaupten und trotz des noch verhaltenen Wirtschaftsaufschwungs ihre Erträge steigern. Die Bilanzsumme der Bank wuchs um 2,2 Prozent (+ 309,8 Mio.) auf 14,378 Mia. Franken.
Ausleihungsvolumen gesteigert Trotz der harten Wettbewerbssituation realisierte die TKB in ihrer Bilanz ein Ausleihungswachstum. Das Gesamtvolumen der Ausleihungen wuchs um 2,2 Prozent (+ 279,5 Mio.) auf 13,198 Mia. Franken. Zulegen konnte die TKB insbesondere im Hypothekargeschäft, ihrem Kerngeschäft. Ihre Hypothekarforderungen baute die Bank um 2,5 Prozent (+ 282,3 Mio.) auf 11,647 Mia. Franken aus. Aufgrund der konstant tiefen Zinsen, die 2005 nur minim nach oben korrigierten, blieb die Nachfrage nach Festhypotheken unverändert hoch. Der Festhypothekenanteil beträgt nach wie vor hohe 90 Prozent. Die Forderungen gegenüber Kunden blieben mit 1,551 Mia. Franken praktisch stabil (- 0,2 Prozent oder 2,8 Mio. Franken).
Kundengelder gewachsen Der TKB flossen im Geschäftsjahr 2005 erneut Kundengelder in beachtlichem Umfang zu - obwohl aufgrund der guten Börsen viele Anleger Wartegelder in Wertschriften investierten. Das Gesamtvolumen der Kundengelder dehnte sich um 5,3 Prozent (+ 357,1 Mio.) auf 7,055 Mia. Franken aus. Die Verpflichtungen gegenüber Kunden in Spar- und Anlageform nahmen um 3,7 Prozent (+ 180 Mio.) auf 5,039 Mia. Franken zu. Die Übrigen Verpflichtungen gegenüber Kunden wuchsen um 9,6 Prozent (+ 177 Mio.) auf 2,015 Mia. Franken. Keine grosse Veränderung gab es bei den Kassenobligationen; der Bestand reduzierte sich auf 681,0 Mio. Franken (- 1,6 Prozent oder 11,4 Mio.).
Komfortable Erträge In allen wesentlichen Ertragssparten konnte die TKB 2005 ein Wachstum realisieren. Rund 70 Prozent der Erträge stammen aus dem Zinsengeschäft. Trotz des intensiven Preiskampfes, der zu einem zunehmenden Margendruck führt, stieg der Erfolg aus dem Zinsengeschäft um 4,2 Prozent (+ 9 Mio.) auf 225,2 Mio. Franken. Knapp ein Fünftel dieses Betrages resultierte aus der umsichtigen Politik im Zinsabsicherungsgeschäft (Asset und Liability Management). Dank des fulminanten Börsenjahres und der Akquisition von Neugeld erzielte die TKB im indifferenten Geschäft markante Zuwächse. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft kletterte um 14,1 Prozent (+ 8,4 Mio.) auf 68,0 Mio. Franken und partizipiert mit gut 20 Prozent am Betriebsertrag. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft bewegte sich um 28,3 Prozent (+ 3,8 Mio. Franken) nach oben.
Kostensituation im Griff Die Ertragspfeiler ergeben einen Betriebsertrag von 318,9 Mio. Franken, der 6,6 Prozent (+ 19,8 Mio.) höher ausfällt als 2004. Demgegenüber steht ein Geschäftsaufwand von 146,1 Mio. Franken. Dieser konnte gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Prozent (- 6,4 Mio. Franken) eingedämmt werden. Der Sachaufwand wurde um 10,8 Prozent (- 7,5 Mio. Franken) reduziert, während der Personalaufwand mit 83,6 Mio. (+ 1,3 Prozent oder 1,1 Mio.) praktisch stabil blieb. Die Cost-Income-Ratio der Bank - die Kosten/Ertrags-Relation vor Abschreibungen - konnte von 51,0 Prozent Ende 2004 auf komfortable 45,8 Prozent gesenkt werden.
Bruttogewinn erneut gesteigert Die gute Ertrags- und Aufwandsituation führte zu einem erneuten Anstieg des Bruttogewinns. Dieser beträgt 172,8 Mio. Franken, was gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 17,9 Prozent (+ 26,2 Mio.) bedeutet. Dank leicht tieferer Abschreibungen und des geringeren Wertberichtigungsbedarfs - die entsprechende Aufwand-Position sank um 58,2 Prozent (- 16,9 Mio.) auf noch 12,1 Mio. Franken - resultierte erneut eine markante Steigerung des Betriebsergebnisses (Zwischenergebnis). Das erwirtschaftete Zwischenergebnis von 143,5 Mio. Franken übertrifft den Vorjahreswert um respektable 43,6 Prozent (+ 43,6 Mio.). Die gute Gewinnsituation erlaubte der TKB, ihre Reserven für allgemeine Bankrisiken mit 83 Mio. Franken erneut beachtlich zu polstern (+ 59,6 Prozent oder 31 Mio.) und damit ihre Substanz zu stärken. Der ausgewiesene Jahresgewinn beträgt 50,2 Mio. Franken, was gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 8,9 Prozent (+ 4,1 Mio.) bedeutet.
Respektable Gewinnausschüttung Über das ausgezeichnete Geschäftsergebnis der TKB dürfen sich der Kanton und die gewinnanteilsberechtigten Gemeinden freuen. Nach Äufnung der allgemeinen gesetzlichen Reserve und der marktgerechten Verzinsung des Grundkapitals stehen 17,5 Mio. Franken des Kantonalbank-Gewinns für die Verteilung bereit. Dies ist die höchste je ausgeschüttete Summe. Gemäss dem im Kantonalbankengesetz festgehaltenen Verteilschlüssel fliessen davon 14 Mio. Franken (Vorjahr 12 Mio.) in die Staatskasse. 3,5 Mio. Franken (Vorjahr 3 Mio.) erhalten die 65 anteilsberechtigten Gemeinden ausgeschüttet.
Ausblick 2006 Für das Jahr 2006 rechnet die TKB mit einem weiterhin guten Geschäftsverlauf. Der Preiskampf im Ausleihungsgeschäft dürfte allerdings unverändert hart bleiben. Ob das Börsenjahr ähnlich positiv verlaufen wird wie 2005, ist ungewiss. Die budgetierten Erträge liegen daher unter den 2005 erzielten Werten. Beim Geschäftsaufwand geht die Bank von einer Zunahme aus. Dies hängt mit der Einführung der Informatik-Plattform "Avaloq" zusammen, welche die TKB im Verlaufe 2008 in Betrieb nehmen will. Die Gesamtkosten für dieses bereits angelaufene Grossprojekt betragen, verteilt auf die kommenden drei Jahre, 50 bis 60 Millionen Franken. Darin eingeschlossen sind Ausbildungsaufwendungen und höhere Personalkosten, da die TKB während der Realisation des Informatik-Projekts ihren Mitarbeiterbestand um bis zu 20 Personen aufstocken wird. Für das Jahr 2006 budgetiert die TKB einen Bruttogewinn von rund 150 Mio. Franken. Dieser Planwert entspricht in etwa dem Bruttogewinn aus dem Jahr 2000, das für die TKB das zweitbeste Geschäftsjahr ihrer Geschichte war.
Projekte und Erfolge 2005 im Überblick
- Hohe Kundenzufriedenheit: der 2005 gemessene Wert von 84 (Skala 1 - 100) liegt 1 Punkt über dem Schweizer Branchenschnitt.
- Bancomaten-Netz von 64 auf 67 Geräte an 48 Standorten im Thurgau ausgeweitet. Inbetriebnahme von fünf Geräten einer neuen Generation (Ein- und Auszahlungen am gleichen Gerät).
- Hohe Selbstbedienungsquote: 86 von 100 Barauszahlungen tätigen TKB-Kunden an Bancomaten.
- 10'000 neue e-Banking-Kunden: 57'600 Kunden erledigten Ende 2005 Bankgeschäfte via Internet.
- Neue Produkte lanciert: KMU-Offensive mit KMU-Förderkredit für Thurgauer Unternehmen; Erweiterung der Angebotspalette für Private mit Konsumgüterfinanzierungen der Cashgate AG (Tochter von Kantonalbanken und der Valiant Bank).
- Informatik: Entscheid für IT-Plattform des Schweizer Anbieters Avaloq gefällt. Einführung 2008.
- Erfolgreiche Rezertifizierung: ISO-Zertifikat 9001:2000 für die Gesamtbank für drei weitere Jahre erhalten. Erste Schritte in Richtung "Business Excellence" unternommen.
- Sponsoring-Leistungen 2005 für Sport, Kultur, Gesellschaft im Umfang von 1,2 Mio. Franken.
- Gute Noten als Arbeitgeberin erhalten: Beste Bank in der Liste der 25 besten Arbeitgeber der Schweiz der Wirtschaftszeitung Cash (5. Rang). Die 2005 durchgeführte bankeigene Mitarbeiter-Umfrage ergab einen überdurchschnittlich guten Wert (4.0 auf Skala 1 bis 5).
- Verantwortungsbewusste Ausbildungspolitik: Beschäftigung von über 60 Lernenden. Alle 21 Lehrabgänger 2005 erhielten einen befristeten Arbeitsvertrag offeriert.
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